In einem Polenstädtchen

In einem Polenstädtchen, da lebte
Einst ein Mädchen, das war so schön.
Sie war das allerschönste Kind, das
Man in Polen find’t.

„Aber nein, aber nein“, sprach sie „ich küsse nie!“
 
Wir spielten einst noch Mühle,
ich gewann in diesem Spiele und sprach zu ihr:
„Lös deines Spieles, Spieles Schuld
durch eines Kusses Huld.“

„Aber nein, aber nein“, sprach sie „ich küsse nie!“

Ich führte sie zum Tanze, da fiel aus
Ihrem Kranze
Ein Röslein rot. Ich hob es auf von
ihrem Fuß und bat um einen Kuß.

„Aber nein, aber nein“, sprach sie „ich küsse nie!“
 
Und als der Tanz zu Ende, wir
reichten uns die Hände zum letzten
Mal;
Sie lag in meinem Arm, meinem Arm,
mir schlug das Herz so warm.

„Aber nein, aber nein“, sprach sie „ich küsse nie!“
 
Doch in der Abschiedsstunde so fiel
Aus ihrem Munde ein einziges Wort:
„So nimm, du Dussel, Dusseltier den
ersten Kuß von mir,
vergiß Maruschka nicht, das Polenkind!“